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Italienisch? Eine kulturelle Liebeserklärung!

Jeder, gleichwohlob als Schüler oder Erwachsener, der vor der Entscheidung steht, eine neue Fremdsprache zu lernen, findet viele berechtigte Argumente für diese Wahl. Die meisten dieser Argumente sind vor allem zweckorientiert: Wie viele Menschen sprechen diese Sprache? Ist es sinnvoll, sie im Hinblick auf wirtschaftliche und berufliche Perspektiven zu erlernen? Wie viel Aufwand wird es mich als Schüler kosten, diese Sprache zu lernen?

Natürlich kann das Italienische in der Rangfolge der Weltsprachen nicht mithalten, aber wenn man nach den Gründen forscht, die für die Wahl des Italienischen sprechen, sollte man sich vor allem eines vergegenwärtigen: Italien gilt als die Wiege der europäischen Kultur, und durch den leidenschaftlichen Einsatz der Menschen dieses „kleinen“ Landes ist diese Kultur in die ganze Welt getragen worden. Somit kann das Kennenlernen der italienischen Sprache und Kultur durchaus ein wichtiger Aspekt auf dem schwierigen Weg zu einer europäischen Identität sein, da Italienisch –nicht als „Weltsprache“ sondern als gesprochene „Kultursprache“ der Welt -einen Zugang zu vielen Bereichen ermöglicht, die das menschliche Dasein seit jeher geprägt haben. Nicht erst seit Goethes Reisen gehen von Italien aus Impulse in viele auch wirtschaftlich wichtige Bereiche wie Gastronomie, Architektur, Design, Mode, Musik, Kunst und Literatur.

Und um konkreter zu werden, sei darauf hingewiesen, dass die beruflichen Perspektiven der Schüler, die sich für dieses„besondere“ Profil entscheiden, räumlich gesehen sehr nah liegen, da die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder und insbesondere zwischen Baden-Württemberg und Italien sehr eng geknüpft sind. Entgegeneiniger Klischeevorstellungen istItalien einederführendenIndustrienationengeworden, und somit zeigt sich dieBedeutung Italiens in einer steigenden Nachfrage nach Italienischkenntnissen als Berufsqualifikation. MehreredeutscheUniversitäten (u.a. Mannheim, Bonn, Passau) bieten ihren Studenten Studiengänge, welche die italienische Spracheintegrieren (Jura, BWL, Kulturwirt und auchdie neuen B.A.-Studiengänge).

Ebenso ist Italien nach wie vor eines der beliebtesten Urlaubsziele; auch in diesem Bereich ist die Verständigung auf Italienisch sicherlich bereichernder als der Umweg über eine andere Sprache, die meist nicht den direkten Zugang zu den kulturspezifischen Merkmalen und Unterschieden ermöglicht.

Die italienische Abteilung unserer Schule will unseren Schülern diese „Liebeserklärung“ auch über den Unterricht hinaus als eine unmittelbare Erfahrung über unterschiedliche Aktivitäten vermitteln.

Eine fast zwanzigjährige Geschichte verbindet unsere Schule über die Städtepartnerschaft mit vielen verschiedenen Menschen in Vicenza. Auch wenn es immer wieder mit viel zusätzlichem Engagement von Lehrern, Schülern und Eltern verbunden war und ist, bleibt der Schüleraustausch für alle Beteiligten jedes Mal neu eine unvergessliche Erfahrung mit direktem Spracherwerb vor Ort. In der 10. Klasse haben unsere Italienisch-SchülerInnen die Möglichkeit,für 7 bis 10 Tage von einer italienischen Familie aufgenommen zu werden, am Unterricht teilzunehmen, viele Sehenswürdigkeiten zu sehen und vielleicht Freundschaften fürs Leben zu schließen. Die SchülerInnen verbessern dabei nicht nur ihre Sprachkenntnisse,sondern finden einen optimalen Zugang zu verschiedenen kulturellen Aspekten Italiens. Darüber hinaus bieten die jeweiligen Gegebenheiten vor allem in denGastfamilienunseren SchülerInnen die Möglichkeit,sich neuen Herausforderungen zu stellen und somit einen wichtigen Schritt in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu gehen.

Darüber hinaus setzen wir im Rahmen der Studienfahrten für die Schüler der Kursstufe einen besonderen kulturellen Akzent mit einer Reise nach Rom, und als besonderes Projekt bieten wir seit 2 Jahren für die theaterinteressierten SchülerInnen ein klassenübergreifendes Theaterprojekt in Syrakus (Sizilien) an.

Um unseren Schülern eine internationale Anerkennung ihrer sprachlichen Fertigkeiten über den schulischen Unterricht hinaus zu ermöglichen, bieten wir ihnen an ab der 10. Klasse, innerhalb einer zusätzlichen AG eines der Sprachzertifikate für Italienisch als Fremdsprache auf verschiedenen Niveaustufen zu erwerben.

Bei gemeinsamen Kochaktionen in unserer Mensa versuchen wir unseren Schülern schon möglichst früh die kulinarische Vielfalt Italiens als Erlebnis für alle Sinne näher zu bringen.

Der Austausch mit Vicenza –ein Rückblick auf 20 Jahre interkultureller Begegnung

Ein Schuljubiläum ist natürlich auch für die deutsch-italienische Begegnung zwischen Pforzheim und Vicenza ein Anlass, in die Vergangenheit zu schauen und vielleicht einigen ehemaligen Keplerschülern die Gelegenheit zu geben, sich in der Chronologie der Begegnungen auf dem einen oderanderen Foto wiederzufinden.

Unsere Partnerstadt Vicenza, die „Goldstadt Italiens“, das Zentrum der italienischen Schmuckwarenindustrie,in der Nähe von Verona und Venedig gelegen, zählt rund 110.000 Einwohner. Bekannt ist die Stadt durch ihre zahlreichen Paläste aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, größtenteils nach Plänen des Vicentiners Andrea Palladio erbaut. Aufgrund der seit 1991 existierenden Partnerschaft beider Städte, wird unser Austausch zum größten Teil von der Stadt Pforzheim finanziert.

Zwei Jahre nach Einführung des italienischen Profils im Jahre 1994 durch Dagmar Scheffler und Rolf Leyendecker hat der Austausch dank ihres Engagement begonnen und trotz einiger Widrigkeiten bis heute jedes Jahr auf beiden Seiten stattgefunden. Nach dem einmaligen Austausch mit dem Gymnasium Liceo Quadribesteht nun seit 1995 ein kontinuierlicher Kontakt zum„Istituto Tecnico Commerciale Statale G. Piovene“, einem Wirtschaftsgymnasium mit touristischem Schwerpunkt, an dem die Schüler über 5 Jahre hinweg Deutsch lernen.

Nach den anfangs noch recht anstrengenden und abenteuerlichen Zugfahrten nach Vicenza –hier sei das besondere Erlebnis eines sciopero generale(Generalstreik) im verregneten Herbst 1997 erwähnt –stieg man später auf eine mittlerweile gut bewährte Zusammenarbeit mit einem vicentinischen Busunternehmen um. Im Jahr 2000 begleitete auch der ehemalige Schulleiter des Keplergymnasiums Herr R. Mürledie Gruppe nach Vicenza. Neben der interkulturellen Begegnung auf persönlicher Ebene besuchen unsere Schüler in Vicenza die wunderschönen palladianischen Villen, das Teatro olimpico und die touristischen Highlights Venedig, Padua und Verona. Bei ihrem Besuch in Pforzheim führen wir unsere Gäste zu den Zielen der Region (Freiburg, Heidelberg, Stuttgart, Ludwigsburg, Straßburg) oder organisieren in Pforzheim z. B. den Besuch des technischenoder des Schmuck-Museumsoder eine gemeinsame Unternehmung im Kletterpark. Im Rahmen der Städtepartnerschaft findet auch jedes Mal ein offizieller Empfang im Rathaus der jeweiligen Stadt statt. Ada Deflorio