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Stolpersteine-Projekt der 9. Klassen – Orte der Erinnerung in Pforzheim

In der 9. Klasse wird im Fach Geschichte die Einheit „Nationalsozialismus“ behandelt. Teil dieser Einheit ist die Beschäftigung mit der Verfolgung, Entrechtung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung sowie anderer Gruppen im Einflussbereich des NS-Regimes. Neben der Beschäftigung mit dieser Thematik im Unterricht besuchen die Schülerinnen und Schüler auch außerschulische Lern- und Gedenkorte. Den Auftakt machte dieses Jahr das Stolperstein-Projekt. Der Künstler Gunter Demnig hat es sich seit 1996 zur Aufgabe gemacht, an den Häusern, in denen vom NS-Regime deportierte und getötete Menschen lebten, so genannte Stolpersteine zu verlegen, die an das Schicksal dieser Menschen erinnern sollen. Auch in Pforzheim wurden inzwischen 343 Stolpersteine (Stand: März 2022) verlegt. Für viele Pforzheimer Juden bedeutete die Deportation in die Konzentrationslager von Gurs, Auschwitz, Treblinka, Bergen-Belsen oder Theresienstadt den sicheren Tod.

Im Rahmen des Stolperstein-Projekts besuchten die 9. Klassen zunächst in den vergangenen Wochen an einem Vormittag das Stadtarchiv, um zu den Menschen, für die bereits in Pforzheim Stolpersteine verlegt wurden, zu recherchieren und mehr über ihr Leben und ihr Schicksal zu erfahren. Dazu wurden jeder Klasse Stolpersteine zugeteilt. Neben der Möglichkeit zur Recherche erhielten die Schülerinnen und Schüler auch einen sehr interessanten Einblick in die Arbeit des Stadtarchivs. Tatsächlich konnten in alten Adressbüchern, Schuldokumenten und Akten viele Informationen gefunden werden, die die Schülerinnen und Schüler für ihre Kurzreferate nutzen konnten. Diese Referate sollten dann beim Besuch der jeweiligen Stolpersteine über das Schicksal der jüdischen Menschen, die dort einmal gelebt haben, informieren.

Am Freitag, den 21.10., sollten die Schülerinnen und Schüler dann die Stolpersteine zusammen mit ihren Geschichtslehrerinnen und -lehrern abgehen, bei jedem Stein zum Gedenken innehalten, ihn putzen und die vorbereiteten Referate zu den ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern halten.

Leider war für diesen Tag starker Regen vorhergesagt, so dass die Klassen nicht alle Stolpersteine abgehen konnten. Aber dennoch konnte eine kurze Regenpause genutzt werden, um ein paar der geplanten Stationen abzugehen. Die Beschäftigung mit der Geschichte der jüdischen Menschen in Pforzheim, das gemeinsame Innehalten und das Reinigen der Steine war für die Schülerinnen und Schüler eine wichtige Erfahrung, die ihnen über die Beschäftigung mit den Schicksalen der jüdischen Menschen in Pforzheim das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus in der Geschichte ihrer Heimatstadt Pforzheim in einer neuen Perspektive erfahrbar gemacht hat. Viele Schüler berichteten während des Projekts, wie sie nun aufmerksamer in ihrem Viertel nach Stolpersteinen Ausschau gehalten und beispielsweise für das Schicksal der ehemaligen Bewohner ihrer Wohnadresse interessiert haben. Unter www.stolpersteine-pforzheim.de haben sie auch nach Abschluss unseres Projekts die Möglichkeit, sich über die Stolpersteine in Pforzheim zu informieren. Im kommenden Frühjahr werden die 9. Klassen dann mit ihren Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrern ins ehemalige Konzentrationslager Struthof im Elsass fahren.