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Poetry Slam auf Italienisch

Am Freitag, den 14. Oktober haben im Rahmen der XXII. Woche der italienischen Sprache in der Welt das Kepler-Gymnasium und die Gruppe Amici Pforzheim Italia einen wunderschönen Poetry-Slam Abend bei sehr gut gefülltem Saal in der Stadtbibliothek Pforzheim mit der Unterstützung von Frau Jäckle veranstaltet. Zwanzig ausgewählte Schülerinnen und Schüler haben vorwiegend in der italienischen Sprache ihre eigenen Gedanken zum Thema Freiheit vorgestellt.

Eine Jury bestehend aus Alessandro Bellardita (Richter und Leiter der Amitalia Bruchsal), Susanne Brändle (Rechtanwältin und Leiterin der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Pforzheim) und Marisa Roccasalva (Lehrerin und Mitglied der Gruppe Amici Pforzheim Italia) hat die Siegerinnen und Sieger  bestimmt:

für die Kursstufe 1 Vesa M. (erhält einen Preis von 100 €), für die 10. Klasse Charlotte T., für die 9. Klasse Anna G. und für die 8. Klasse Emily B. Die letzten drei erhielten jeweils einen Gutschein von 50 €. Die Preise wurden vom italienischen Kulturinstitut Stuttgart finanziert. Das großzügige Buffet hat die Deutsch-Italienische Gesellschaft Pforzheim gespendet.

In der Vorstellung der jungen Autorinnen und Autoren wird die Freiheit beispielsweise als eine zerbrechliche Frau dargestellt, die ihre Rechte und ihren Willen verteidigen möchte, aber zu schwach ist, dies zu tun. Für andere bedeutet Freiheit „Selbstbestimmung“, den Mut zu sich selbst zu stehen: „die Person, die Du sein willst“. Freiheit ist ein Gut für das es zu kämpfen gilt, bedeutet Lebensfreude, gibt die Kraft zu leben: „Ich will frei sein zu sagen, was ich denke“.  Aber die Freiheit besteht auch aus kleinen Dingen: “Freiheit ist, ein Tor zu schießen oder auf einer Welle zu surfen.“ Ebenso geht es um das persönliche Umfeld: „Ich fühle mich frei, wenn ich mit meinen Freunden und meiner Familie zusammen bin. Mit ihnen kann ich selbst sein und alle meine Meinungen äußern.“ Oder um die eigene Entwicklung: „Freiheit bedeutet, an die Person zu glauben, die man werden möchte. Es ist ein Krieg mit sich selbst. Vielleicht ist es, verrückt zu sein, aber frei.“

Einige Zitate aus den beeindruckenden Texten stehen sehr mit dem aktuellen Zeitgeschehen in Verbindung: „Freiheit ist mit meiner Liebe zu sein, Freiheit ist ein Geschenk, wenn man über religiöse Unterschiede hinweg lieben darf, aber sie hat einen hohen Preis, den man zahlen muss: den Mut. Einen Preis, den die Frauen im Iran heute mit ihrem Leben bezahlen.“

„Ich möchte frei sein, dich zu lieben, ohne Angst, dich zu verlieren, ohne mich zu verstecken, ohne dass die Menschen um uns herum uns verraten. Ich wollte deine Hand nehmen und mit dir aus der Hölle der Ungerechtigkeit fliehen, aber du wolltest die Ehre deiner Familie nicht verraten. Ich möchte mir Dich vorstellen, wie du eines Tages voller Mut die Ketten der Ungerechtigkeit, des Misstrauens, der Tradition und der Unwissenheit sprengst. Ich möchte mir vorstellen, dich eines Tages frei zu sehen.“

„Was ist, wenn die einzige Möglichkeit, frei zu sein, darin besteht, erwachsen zu werden?“ – fragt sich die Hauptgewinnerin – „Aber wenn ich mir die Erwachsenen um mich herum ansehe, scheinen sie nicht wirklich frei zu sein. Ich sehe sie oft an und frage mich, ob sie mit ihrem Leben zufrieden sind. Aber ich kann nicht umhin zu denken: Sie sind armselige Menschen. Sie üben Arbeiten aus, die sie gar nicht machen wollen. In einem endlosen Kreislauf gefangen.“

Das Publikum zeigte sich angesichts der Botschaften der jungen Autorinnen und Autoren erstaunt und gerührt und wünscht sich diesen besonderen italienischen Abend im nächsten Jahr wieder in der Stadtbibliothek zu feiern.

Ada Deflorio (Amici Pforzheim Italia)

Demnächst findet ihr hier auch einen Link zu den Texten der Schülerinnen und Schüler.