MoodleWiki

Wir sagen DANKE – Ein Preis für Frau Hübner –

„Frau Hübner müsste nach dem Abi wenigstens einen Orden von uns erhalten oder eine Statue im roten Innenhof aufgestellt bekommen, soviel, wie diese Frau für uns in den letzten Wochen getan hat!“, scherzten wir zusammen mit ein paar Kurskameradinnen bei der Vorbereitung auf das Italienisch-Abitur 2020. Damals lachten wir noch darüber und ahnten nicht, dass diese Gedanken schon bald sehr ernste Züge annehmen würden. Je länger wir darüber nachdachten, wie viel Aufwand Frau Hübner in den Unterricht und unsere Abi-Vorbereitung gesteckt hat, desto größer wurde der Wunsch, ihr unsere Dankbarkeit für all ihr Engagement und ihre Bemühungen auszudrücken. Doch wie sollten wir das bloß tun? „Gibt es eigentlich so etwas wie einen Preis für sehr gute Lehrer?“ – Nach einer kurzen Internetrecherche stießen wir auf die offizielle Webseite des Wettbewerbs „DEUTSCHER LEHRERPREIS“. Dabei handelt es sich um eine Initiative, die Schüler*innen dabei unterstützt, einem Lehrer/einer Lehrerin ihrer Wahl, Dankbarkeit und Anerkennung öffentlich auszudrücken. Auf dieser Seite wurden wir dazu eingeladen, „besondere Lehrer*innen bei der aktuellen Wettbewerbsrunde zu nominieren“, indem wir in persönlichen Bewerbungen beschreiben sollten, was unseren Lehrer/unsere Lehrerin so besonders macht und warum er/sie einen Preis verdient. Perfekt!!! Wir waren davon überzeugt, dass wir die beste Möglichkeit dazu gefunden haben, Frau Hübner für all ihr Engagement herzlich DANKE zu sagen! Nach den Abitur-Prüfungen hatten wir bis zum 16. November Zeit, unsere Lehrerin zu nominieren. Folglich schrieben wir zu sechst – jede von uns auf ihre eigene Art und Weise – Begründungen, warum Frau Hübner und ihr Unterricht so besonders sind.

Zu dem Zeitpunkt konnten wir natürlich noch nicht ahnen, dass neben unseren sechs Bewerbungen zusätzlich noch mehr als 6000 (!!!) aus ganz Deutschland bei der Jury eingingen! Auch wenn diese Zahl auf den ersten Blick einschüchternd wirkte, ließen wir uns nicht aus der Ruhe bringen und blieben optimistisch.

Am 25. Februar 2021 war es dann endlich soweit! Eine verdächtige Mail vom Deutschen Lehrerpreis befand sich im Email-Postfach, die uns eine grandiose Nachricht überbrachte:

„Sehr geehrte Frau Hübner, wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie zu den Preisträger*innen des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ 2020 in der Kategorie „Ausgezeichnete Lehrkräfte“ gehören. Herzlichen Glückwunsch!“

Die Überraschung schlug ein wie eine Bombe! Denn Frau Hübner hätte nie im Leben damit gerechnet, dass ausgerechnet sie, eine kleine Lehrerin am Kepler-Gymnasium Pforzheim, eine so große Auszeichnung erhalten würde. Dementsprechend war auch ihre Reaktion: „Ich glaube wirklich, dass wenn ich in dem Moment nicht auf einem Stuhl gesessen wäre, mir leicht schwindelig geworden wäre.“, berichtete sie uns im Nahhinein. „Ich wusste schon, dass es diesen Preis gibt, aber ich habe das immer nur im Fernsehen mitbekommen. Das war immer so ganz weit weg.“ Sie erzählte uns, dass allein der Gedanke daran, dass sie nominiert wurde, sie schon völlig sprachlos gemacht hätte. „Und als Frau Reifurth mir dann klarmachte, das ich ja schon Preisträgerin bin, musste ich mich erst mal wieder setzen…“

Die nächsten Wochen wurden dazu genutzt, alle Zahlen und Fakten einmal sacken zu lassen. Für uns war von Anfang an klar gewesen, dass sich Frau Hübner an Titel wie „beste Lehrerin Baden-Württembergs“ oder „Eine der zehn besten Lehrer Deutschlands“, die ihr ab jetzt zustanden, kaum gewöhnen könnte. Gerade deshalb war es uns so wichtig, der bescheidenen Lehrerin zu zeigen, dass sie eine Tätigkeit besonders gut kann: Das Lehrer-Sein eben.

Als der Termin für die Preisverleihung immer näher rückte, stieg unsere Aufregung und Vorfreude, denn die feierliche Veranstaltung sollte in Berlin mit unserem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, als Schirmherr der aktuellen Wettbewerbsrunde, sowie einigen anderen bekannten Persönlichkeiten wie Dr. Eckart von Hirschhausen oder Martin Spiewak (DIE ZEIT), stattfinden. Es wäre alles gut gegangen, wäre da nicht ein mikroskopisch-kleiner Haken an der ganzen Sache gewesen: Corona verhinderte nicht nur ein Hände-Schütteln mit dem Bundespräsidenten, nein, auch die ganze öffentlich geplante Veranstaltung in Berlin wurde aufgrund der vielen Einschränkungen, eine Woche vor der Preisverleihung in den Online-Bereich übertragen. (Die gesamte Veranstaltung kann man nun auf dem offiziellen YouTube-Kanal des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis“ verfolgen und Frau Hübner im kürzeren

Video ab Minute 55:36 sehen.) Wir gratulieren Frau Hübner herzlichst zu dieser Auszeichnung und bedanken uns hiermit noch einmal für die vielen tollen Stunden, die wir zusammen in der Schule verbracht haben!

Frau Hübner ist nun OFFIZIELL ausgezeichnete Lehrerin. Wir möchten jedoch unbedingt betonen, dass das Kepler INOFFIZIELL viele ausgezeichnete und besondere Lehrerinnen und Lehrer hat, die Tag für Tag mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass Schüler*innen sich zu eigenständigen und selbstbewussten Personen entwickeln. Wir senden ein ganz großes DANKE an ALLE Lehrerinnen und Lehrer unserer Schule, die für die eigenen Schüler*innen keine bloßen Wissensvermittler und Frontalunterrichtler sind, sondern in Rollen wie Begeisterer, Zuhörer, Wertevermittler, Vertrauenspersonen, Motivationstrainer und um’s kurz zu fassen: Weltverbesserer schlüpfen! Lehrer*innen, die nicht nur für ihre Fächer brennen, sondern sich aktiv für die eigenen Schüler*innen einsetzen, immer ein offenes Ohr haben und unterstützen, wo sie können. Denn gerade in diesen harten Pandemie-Zeiten sind es häufig die Kleinigkeiten, ein ehrliches „Wie geht’s dir?“ zum Beispiel, ein Blick oder ein paar persönliche Worte der Aufmunterung, die einem Schüler/einer Schülerin das Gefühl geben können, dass man nicht vergessen wird. Liebe Kepler-Lehrerinnen, liebe Kepler-Lehrer, Vielen Herzlichen Dank für alles, was Sie tagtäglich leisten! Jeder/Jede von Ihnen ist etwas ganz Besonderes und verdient ein hohes Maß an Anerkennung, Dankbarkeit und Respekt! Vergessen Sie nicht, dass Sie der Grund dafür sind, ob Schüler*innen gerne zum Unterricht kommen oder nicht. Sie können mit einem Blick aufmuntern oder einschüchtern. Sie können zeigen, dass Fehler offen und selbstbewusst zugegeben werden dürfen, um sie als Grundlage für eine aktive Verbesserung der eigenen Persönlichkeit zu nutzen. Denken Sie daran: man muss keine langjährigen Forschungen betreiben, um wahre Helden des Alltags zu sein! Manchmal reicht es auch einfach aus, genauso wie Sie, Lehrer*in am Kepler zu sein.

Wenn Sie sich/ihr euch nun fragt, was uns dazu bewogen hat, Frau Hübner für den deutschen Lehrerpreis zu nominieren, kommen hier ein paar Ausschnitte aus unseren Bewerbungen:

„Frau Hübner ist ein Konzentrat aus gebündelter Energie, Motivation, guter Laune und Freundlichkeit.“

„Wenn ich mit Frau Hübner redete, hatte ich nie das Gefühl, dass sie auf einem ganz anderen Level ist oder auf einer ganz anderen Augenhöhe steht. Es war nicht dieses klassisch distanzierte Schüler-Lehrer-Verhältnis.“

„Viele junge Lehrer bringen gerade am Anfang ihrer Berufszeit sehr viel Freude und Motivation mit. So wie ich Frau Hübner kennengelernt habe, wird sie das für immer so beibehalten, egal wie viele Jahre vergehen werden.“

„Sie kann ziemlich komplexe Sachverhalte vereinfacht und gut verständlich darstellen.“

„Sie hat mir gezeigt, dass es im Leben nicht nur darum geht, wie eine Maschine funktionieren zu müssen oder perfekt sein zu müssen, sondern dass es darum geht, anderen Menschen zu helfen, sich für andere Menschen einzusetzen und anderen Menschen Mut zu geben.“

„Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie ihre ansteckende Begeisterung für die italienische Kultur mit uns teilte und uns an die Hand genommen hat.“

„Vor allem in der Abi-Phase, die die Phase des ersten Lock-Downs war, nahmen ihre Bemühungen zu, anstatt abzunehmen.“

„Sie bezeichnete unsere Fehler als „sehr schön“ oder „sehr gut“, weil sie deren Hintergründe erkannte. Zu unserer Überraschung lobte sie sogar einige davon, da sie genau verstand, WARUM sie geschahen und was wir in dem Moment gedacht haben, als wir sie zuließen.“

„Zu ihren eigenen Fehlern stand sie immer und zeigte uns damit, dass Lehrer auch nur Menschen sind und das Irren nun mal zum Leben dazu gehört.“

„Frau Hübner war nie bloße Wissensvermittlerin von trockenen Fakten. Sie nutzte sie lediglich als Grundlage für die Entwicklung eines tiefen Verständnis der Menschen und der Mentalität, die dahintersteckten. Sie weckte unsere Neugier, inspirierte uns mitzudenken und brachte sie uns so leidenschaftlich bei, dass man annehmen könnte, sie entdeckte sie mit uns zusammen das erste Mal.“

Liebe Kepler-Schülerinnen, liebe Kepler-Schüler! Habt ihr einen Lehrer/eine Lehrerin, dem/der ihr besonders dankbar seid? Der/Die euch tatkräftig unterstützt? Echtes Interesse an euch zeigt und euch nie im Stich lässt? Der/Die euch für bestimmte Fächer begeistert, inspiriert und mitreißt? Findet einen Grund und sagt Ihnen doch einfach mal, (ganz ohne zu schleimen) DANKE! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie zwei kurze Silben einem Menschen manchmal den Tag verschönern können!

Viele Grüße

Ein paar ehemalige Kepler-Schülerinnen: Lisa Hatwagner, Gresa Xhaka, Ilayda Bilginoglu, Annika Volz, Danijela Mikic, Philina Gross (Textverfassung)