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Georg-Simler-Preis für das Kunst-Projekt „Ceux de Gurs“ , BK-Profil 10

Das Kunstprofil der 10. Klassen erhält für sein Projekt „Ceux de Gurs“ den Georg-Simler-Preis. Der Preis wird verliehen für stadtgeschichtliches Arbeiten an Schulen in Pforzheim und im Enzkreis.

Am 22.10.1940 wurden über 5400 jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aus ganz Baden in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert, darunter 195 Männer, Frauen und Kinder aus Pforzheim. Nur wenige überlebten die Gräuel der Nationalsozialisten.
Die Spurensicherung ist seit den 60er Jahren eine künstlerische Praxis, die sich wissenschaftlicher Strategien bedient. Existenzielle Inhalte des Menschseins, Vergänglichkeit und soziale Fragen sind ihre Themen. Sammeln, Sichten, Sortieren, Archivieren, Fotografieren, Dokumentieren sind unter anderem die Handlungsweisen, die dieses Genre auszeichnen. Die künstlerische Produktion bedient sich aller ihr zur Verfügung stehenden Mittel. Im Fall des vorliegenden Kunstprojektes sind ein Zusammenspiel aus Malerei, Grafik, Fotografie, Video, Augmented Reality, Objektkunst und Installation zu nennen.
Im Vorfeld wurden Fotos, Filmaufnahmen und Listen gesichtet, Briefe gelesen, Archivmaterial durchstöbert. All dies wurde zum Rohmaterial für die Gestaltung von Plakaten. Gearbeitet wurde am iPad: Zeichnerische und malerische Überlagerungen wurden kombiniert mit Archivmaterialien wie z.B. den Deportationslisten und Fotografien. In Form von Wahlplakaten waren die Arbeiten im Rahmen der Gedenkveranstaltung an den Laternen und Verkehrsschildern am Mahnmal zu sehen. Inhaltlich erweitert wurden die Plakate im wahrsten Sinne des Wortes mit einer Augmented Reality, was sich mit dem Begriff einer „erweiterten Wirklichkeit“ umfassen lässt. Richtet man sein Handy oder Tablet mit der App „Augmelity“ auf die Plakate, so lösen diese z.B. Bilder oder Videos aus, die die Plakate digital überlagern. Betonabgüsse fiktiver Objekte der Deportationssituation wie Koffer, Bücher, Puppenteile ergänzten die Installation. Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung wurden die Arbeiten in der Synagoge ausgestellt.
Bis zur Präsentation des Projektes am 20.10.2023 haben die Schülerinnen und Schüler sechs Monate an dem Projekt gearbeitet. Ungefähr einen Monat später findet ein geheimes Treffen in der Nähe von Potsdam statt, bei dem ein Thema verhandelt wird, das mit dem Schlagwort der „Remigration“ belegt werden wird, der massenhaften Vertreibung von Menschen aus Deutschland.
Die Beschäftigung mit dem Thema Deportation scheint wichtiger denn je!
„Ceux de Gurs“ wird am 2.März mit dem Simler-Preis ausgezeichnet! Wir freuen uns sehr über die Anerkennung unseres Projektes.
Am 14.03. folgt eine Ausstellung des Projektes im Rathaus Eutingen. Die Werke werden dort bis zum 16.05. zu sehen sein.