Zwischen 1940 und 1942 wurde die englische Stadt Coventry dreimal von der deutschen Luftwaffe angegriffen und große Teile der Innenstadt völlig zerstört. Goebbels erfand daraufhin den zynischen Begriff „Coventrieren“ für die Vernichtung einer Stadt aus der Luft. Weitere Städte erlitten ein ähnliches Schicksal: In Clydebank bei Glasgow standen nach einem deutschen Angriff von 12.000 Häusern nur noch 8.
Am 23.2.1945 wurde Pforzheim dem Erdboden gleichgemacht: Binnen 16 Minuten starb jeder dritte Mensch in Pforzheim und kein Haus war mehr bewohnbar. Der Zweite Weltkrieg war in seinem sechsten Jahr. Und Europa war ein Trümmerfeld. Überall hungerten die Menschen. Millionen waren auf der Flucht. Alleine in Deutschland versuchten nach Kriegsende 17 Mio. Menschen in 20 verschiedenen Sprachen in einem völlig zusammengebrochenen Verkehrsnetz in ihre Heimatländer zurückzukommen. Nach 6 Jahren Hasspredigten, Verbrechen und Rechtlosigkeit sollte Europa wieder zusammenwachsen. Es erscheint wie ein Wunder, dass seit 70 Jahren Frieden zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern herrscht.
Wie gehen wir heute mit unserer Geschichte, unseren Erinnerungen um? Welche Verantwortung für die Zukunft ergibt sich daraus?
Schon seit vielen Jahren veranstaltet das Kepler-Gymnasium Klassenzimmerlesungen. Auch in diesem Jahr trugen die beiden ehemaligen Geschichtslehrer Herr Kölmel und Herr Schönthaler die Lesung von Zeitzeugenberichten, die Esther Schmalacker-Wyrich in dem Band „Der Untergang einer Stadt“ zusammengetragen hat, am Kepler-Gymnasium vor. Herzlichen Dank dafür.