Zwei Städte, zwei Schulklassen, zwei Schulleiterinnen, die sich nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder begegnen. Der Leistungskurs Italienisch des Kepler-Gymnasiums, in Begleitung der Schulleiterin Heike Reifurth, war vom 17. bis 23. September in Vicenza am Istituto Tecnico Guido Piovene zu Gast.
„Europäische Völkerverständigung“ – sagt Heike Reifurth in ihrer Begrüßungsrede – „fängt im Kleinen an. Unsere Schülerinnen und Schüler füllen den europäischen Gedanken mit Leben aus. Deswegen sind wir hier!“ Der gleichen Meinung ist Bürgermeister De Marzo, der, trotz Mangel an Zeit wegen der bevorstehenden politischen Wahlen, die deutsche Schulgruppe im Rathaus offiziell empfangen hat. In diesem Sinne übergibt Schulleiterin Reifurth im offiziellen Rahmen, in dem schönen Saal des Palazzo Trissino, der Organisatorin des Schüleraustauschs, Paola Sessa, die Gewinnerurkunde für den zweiten Preis des Videoclip-Wettbewerbes „Powerd by Reuchlin: Starke Menschen – Wertvolle Orte“ für die Kategorie „Botschaften Rechlins“. Der Wettbewerb, an dem die beiden Austauschklassen teilnahmen, wurde von der Stadt Pforzheim organisiert. Die offizielle Preisübergabe im Pforzheim wird am Freitag, den 30. September, im Kommunalen Kino stattfinden.
Dass sich die Anstrengungen gelohnt haben, hat sich in diesem intensiven Austausch gezeigt. Nach einem Sonntag, der in den verschiedenen Familien verbracht wurde, besuchten die Schülerinnen und Schüler beider Schulen Venedig und Verona. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag nahmen die deutschen Schülerinnen und Schüler am regulären Unterricht in der Partnerschule Piovene teil und besichtigten am Nachmittag das Zentrum von Vicenza. Die Schülerinnen und Schüler des Kepler-Gymnasiums waren überwältigt von der Schönheit dieser Städte, wie auch vom herzlichen Empfang in den Familien.
In der Partnerschule hatte Schulleiterin Reifurth die Gelegenheit die seit dem 1. September amtierende neue Direktorin des Piovene-Instituts, die Juristin Barbara Scarso, kennenzulernen. „Es war ein bereichernder Moment für mich“ sagte Barbara Scarso. Die zwei Schulleiterinnen haben die zwei Schulsysteme verglichen, und dabei viele Gemeinsamkeiten, aber auch erhebliche Unterschiede entdeckt.
Die selbstverwaltende Schule, ITE Piovene, befindet sich neben der wunderschönen frühchristlichen Kirche San Felice und Fortunato und ist in einem ehemaligen denkmalgeschützten Kloster untergebracht, welches an eigenen Stellen renoviert werden muss. Trotz der engen Gänge und der nicht immer kindgerechten Klassenzimmer, ist die Schule mit einer hochmodernen Infrastruktur ausgestattet: White Boards in jedem Klassenzimmer, ein digitales Klassenbuch, ein System zur Erfassung der Anwesenheit der Schülerinnen und Schüler am Schuleingang, welches in der Lage ist, die genauen Ein- und Ausgangszeiten der Schülerinnen und Schüler in Echtzeit per SMS an ihre Eltern zu übermitteln, ebenso die Bewertung jeder schriftlichen und mündlichen Prüfung der Schülerinnen und Schüler, was unsere deutschen Schüler natürlich nicht so schön fanden!. Neben rund neunhundert Schülerinnen und Schülern und ca. achtzig Lehrkräften besteht das Schulpersonal aus zehn Sekretärinnen (ein Wirtschaftssekretariat, ein Schulsekretariat und eine Sekretärin für die Organisation von Klassenfahrten) und vierzehn Hausmeistern. Allerdings hat die Schulleiterin keine persönliche Sekretärin, die für sie arbeitet und manchmal ist die überbordende Bürokratie eher ein Hindernis als ein Vorteil, wie Frau Scarso erklärte.
Beide Schulleiterinnen empfanden den Schüleraustausch als sehr bereichernd und wollen im engeren Kontakt bleiben. Beide Schulen freuen sich nun bereits auf zwei Jubiläen:
30 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Pforzheim und Vicenza und 30 Jahre Schüleraustausch zwischen dem Kepler-Gymnasium und dem ITE Guido Piovene.
Ada Deflorio
API – Amici Pforzheim Italia
