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Unsere Schule besitzt bekanntermaßen eine große Bandbreite an Migrationshintergründen. Unter anderem haben wir Schüler mit deutschen, italienischen, serbischen, kroatischen, russischen, polnischen, rumänischen sowie asiatischen und afrikanischen Wurzeln. Alles Nationen, die in den vergangenen 100 Jahren mehrmals gegeneinander oder miteinander Krieg geführt haben. In den zwei Weltkriegen fokussiert sich die Familienerinnerung wie ein Brennglas. Jeder Schüler bringt seine eigene Perspektive, Einstellung, Vorurteile mit. Hin und wieder passiert es in Referaten im Unterricht, dass ein Schüler mit kroatischen Wurzeln eine sehr emotionale und einseitige Darstellung des jugoslawischen Bürgerkrieges bietet. Auch bei den Vorträgen über die Bombardierung Pforzheims trüben bisweilen die Familienerinnerungen die sachliche Analyse des Themas. Unsere Schule trägt den Titel: „Schule ohne Rassismus und Schule mit Courage“. Unser Ziel ist es, Spannungen zwischen den Kulturen abzubauen, Konflikte offen anzugehen und Schülern eine Plattform zu bieten, ihre Unterschiede und Konflikte friedlich zu lösen. Darin liegt unser Beitrag an dem WORTHY-Projekt – dem World Wars towards Heritage für Youth. (Erbe der Weltkriege für die Jugend)

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, den Zugang zur Geschichte zu modernisieren und den neuen Möglichkeiten und auch jugendlichen Bedürfnissen anzupassen. In einem innovativen Ansatz werden 13- bis 19jährige Schüler*innen motiviert, sich mit Geschichte in ihrer Familie und Umgebung auseinanderzusetzen. Das Projekt erforscht zusammen mit Schulen und Institutionen aus Italien, Polen, Kroatien, England und Deutschland insbesondere anhand der beiden Weltkriege verschiedene Herangehensweisen mit Methoden der „augmented reality“ unterschiedliche analoge Quellen in eine digitale, lebendige Geschichte zu verwandeln. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase beginnt im Januar 2021 die Testphase an Schulen und Bildungseinrichtungen.

Die Bedingungen unserer Schule führten zu unserem integrativen Ansatz, die digitalen Möglichkeiten der „erweiterten Realität“ in der Geschichte mit den persönlichen Gefühlen der Schüler und ihrer Familiengeschichte zu verknüpfen. Gespräche zwischen den Generationen zu initiieren, und zwischen den Kulturen. Nicht weniger Schüler fragen in ihrer Familie das erste Mal über die Vergangenheit. Das Projekt bietet die Möglichkeit, die unterschiedlichen Perspektiven als Bereicherung zu akzeptieren. Als eine Möglichkeit sie zu teilen und zu verstehen. Durch die Digitalisierung von Objekten und Orten erhalten die Schüler eine Ausdrucksmöglichkeit sowie die Möglichkeit sich historisch, emotional und künstlerisch mit ihrer eigenen Familien- und Heimatgeschichte in Bezug zu den Weltkriegen auseinanderzusetzen.

Ein Teller in Scherben, der als einziger Gegenstand von der Flucht aus Ostpreußen 1945 übrig ist. Dreidimensional visualisiert im Netz. Mit Begleittext in Schriftform oder eines Podcasts.

Oder Ein fast vergessenes Denkmal in Südpolen zwischen Bäumen. Dort erschossen deutsche SS-Jagdkommandos einst polnische Juden. Visualisiert in Form eines Spaziergangs durch die Gegend mit Geschichten, Namen und Hintergründen von Opfern. 

Oder Ein Blick auf eine Häuserecke in Pforzheim. Durch einen Regler verschiebt man den Anblick der Häuserecke von 2020 nach 1938. 

Oder Eine virtuelle Karte mit Stolpersteinen Pforzheims. Bei näherer Betrachtung einzelner Steine blenden sich Bilder, Namen, Hintergründe der Menschen ein. 

Die Möglichkeiten der „erweiterten Geschichte“ sind enorm. Sie können sich gerne einen Einblick auf unserer WORTHY-Homepage verschaffen: www.worthy-project.eu