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Das Kepler-Pilotprojekt ‚Stadtwildnis‘

Foto: Tina Roth

„Lehrern fehlt oft Wissen über den Artenschutz“ titelte der Staatsanzeiger in seiner Ausgabe vom 6.11.2019.

Das ist das traurige Fazit des diesjährigen Landesbiologentages, zu dem auch eine Biologie-Lehrerin vom Kepler-Gymnasium, Frau Roth, als Referentin eingeladen war.

Nicht nur in der Schule ist das Wissen um und das Vermitteln von Artenkenntnis dramatisch eingebrochen. Wen wundert es, dass klassische oder integrative Taxonomie in fast allen Universitäten nicht mehr nachhaltig gelehrt werden und Ökologie nur noch aus dem Management von Daten besteht. Über die vergangenen Jahrzehnte wurde die klassische Biologie im Zusammenhang mit immer kürzeren Ausbildungsgängen „modernen“ Themen wie z.B. Molekularbiologie, Genetik und Biochemie geopfert. Diese Themen sind aus der Biologie nicht wegzudenken, aber wozu brauchen wir Artenkenntnis?

Wie bereits vor 20 Jahren blickt die Welt einem gigantischen Artensterben ins Auge, heute allerdings in epochalem Ausmaß. Das Problem ist, dass Organismen von dem Planeten verschwinden, die kein Mensch kennt – woher auch. Wo soll denn die Sensibilität für Natur- und Artenschutz herkommen, wenn niemand mehr weiß, was vor der Haustüre lebt? Wie soll der Artenkollaps unter den gegebenen Bildungsumständen überhaupt wahrgenommen werden? Schulbildung wäre angesagt, aber wenn schon Lehrer*innen kaum noch Artenkenntnis haben, wie sollen sie ihre Schüler dafür begeistern, aktiv etwas gegen das Artensterben zu tun? Wo anfangen ist die Frage. Die Antwort lautet: In der Schule natürlich, diesmal im Kepler!

Das Kepler-Pilotprojekt ‚Stadtwildnis‘

Das Kepler-Gymnasium startet eine Initiative zur Verbesserung der Artenkenntnis vor der Haustüre! Es geht darum, die Schülerschaft zu motivieren, Pflanzenarten im Stadtgebiet kennenzulernen. Die Teilnehmer*innen sollen im Rahmen eines Forschungsauftrages lernen, warum das Wissen um diese Arten wichtig ist. Im Januar startet erstmals ein Botanik-Wettbewerb. Alle Schüler*innen sind eingeladen, jeden Monat eine steckbrieflich gesuchte Pflanze in der Stadtwildnis zu finden und sich über sie zu informieren. Am Ende 2020 haben die Teilnehmer*innen immerhin 12 einheimische Pflanzen gesammelt, gepresst und biologische Daten über die Arten erforscht und protokolliert. Das schönste Forschungsprotokoll wird mit einem Sonderpreis belohnt. Mehr dazu gibt es auf unserer Homepage.